„Ich verspreche Gehorsam…“

Die Lebensweise, die wir Dominikaner gewählt haben, ist eine sehr verbindliche. Ähnlich wie bei der Eheschließung verspricht ein Dominikaner eine Bindung an den Orden auf Lebenszeit, was gleichzeitig bedeutet, dass sich auch die Gemeinschaft an den konkreten Bruder bindet. Wir nennen dieses Versprechen die Profess, die aus freien Stücken öffentlich und weltweit nach der gleichen Formel abgelegt wird: „Ich verspreche Gehorsam…“ gegenüber Gott, der Gemeinschaft und den Regeln, nach denen sie lebt. Mit der Profess sagt der Bruder Ja zu einem Leben nach den sogenannten „Evangelischen Räten“: Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit.

Gehorsam kommt von „Horchen“ – und das trifft auch den Kern dieses Versprechens. Einerseits versuchen wir herauszuhören, was Gott konkret von jedem Bruder erwartet und welche Lebensimpulse uns das Evangelium gibt. Andererseits bedeutet Gehorsam das respektvolle und aufmerksame Zuhören innerhalb der Gemeinschaft und denen gegenüber, die die Gemeinschaften leiten. Als Orden, der die Brüder aufgrund seiner demokratischen Verfassung in viele Entscheidungen einbindet, gehört zum Gehorsam auch immer ein aufrichtiger gegenseitiger Dialog.

Nun sind wir Dominikaner – gerade in Deutschland – nicht wirklich arm, schon gar nicht verglichen mit denen, die am Existenzminimum und darunter leben müssen. Unter Armut verstehen wir deshalb zunächst, in Einfachheit und Gütergemeinschaft zu leben. Gleichzeitig verpflichtet uns dieses Versprechen, uns gegen wirkliche Armut und soziale Ungerechtigkeiten einzusetzen und sie zu lindern, wo es uns möglich ist.

Ehelosigkeit ist der bewusste Verzicht auf die Exklusivität und Intimität einer ehelichen Bindung. Das bedeutet nicht, dass Dominikaner beziehungslose Menschen wären – im Gegenteil: Wir pflegen intensiv die Beziehungen zu Gott und zu vielen Menschen, die mit uns den Weg des Glaubens suchen und gehen.

Das erste Professversprechen legt ein Bruder nach dem Noviziat ab. Es ist zunächst zeitlich befristet und dient der Erprobung und Vertiefung des Ordenslebens und der Prüfung, ob diese Lebensform für den konkreten Bruder stimmig ist. Nach mindestens drei, maximal aber sechs Jahren dieser „Einfachen Profess“ entscheiden sich der Bruder und der Orden, ob sie sich auf Lebenszeit aneinander binden. Dieses endgültige Versprechen heißt „Feierliche Profess“.