Bartolomé des Las Casas, um 1484 im spanischen Sevilla geboren, ist ein Dominikaner, der einen tiefgreifenden Wandel durchgemacht hat: vom Kolonisten und Eroberer zum Verfechter der Rechte der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas.
Nach dem Studium der Theologie und der Rechtswissenschaft reiste Las Casas als etwa 18jähriger zum ersten Mal in die Neue Welt und nahm an mehreren Feldzügen teil. Als Belohnung erhielt er ein großes Stück Land inklusive der dort lebenden indigenen Bevölkerung, eine sogenannte „encomienda“. Nach seiner Priesterweihe begleitete Las Casas die blutige Eroberung Kubas als Feldkaplan, wo er erneut eine „encomienda“ bekam. Im Jahr 1510 kamen Missionare des Dominikanerordens in die Karibik. Sie waren unter den Ersten, die sich gegen die brutale Behandlung der indigenen Bevölkerung durch die spanischen Eroberer stellten. Sie verweigerten allen, die Ureinwohner „besaßen“, die Beichte, auch Bartolomé de las Casas. Durch dieses Erlebnis begann der junge Priester umzudenken und sich für die Rechte der indigenen Völker einzusetzen. Seinen ganzen Grundbesitz, den er als Eroberer erhalten hatte, gab er zurück.
Der spanische König Karl I. ernannte ihn zum Vertreter der indigenen Bevölkerung und ihrer Anliegen. Bartolomé berichtete dem König von den Zuständen in den spanischen Kolonien. Diese Berichte brachten den König und den Papst dazu, den Eingeborenen mehr Rechte zu geben. Papst Paul III verbot 1537 die Sklaverei. Bartolomé de Las Casas trat in den Dominikanerorden ein.
Er schrieb eine Geschichte Mittel- und Südamerikas seit der Entdeckung durch Christoph Columbus. Las Casas setzte sich für eine friedliche Mission ohne Gewalt und Zwang ein. Dann reiste er wieder nach Spanien, um König Karl I. von seinen Erfolgen zu berichten. Davon beeindruckt, beschloss Karl I. die „Neuen Gesetze“. Darin stand, dass die Indigenen freie Untertanen Spaniens seien und die „encomiendas“ abgeschafft würden.
Im Jahr 1544 wurde Bartolomé de Las Casas Bischof von Chiapas in Mexiko. Die spanischen Siedler dort kritisierten den Dominikaner scharf, bedrohten ihn und redeten beim Kaiser schlecht über ihn. Dieser musste sich dem Druck beugen und die Neuen Gesetze wieder zurücknehmen. Nachdem seine Bemühungen gescheitert waren und sich die Gesetze in den Kolonien nicht durchsetzen ließen, kehrte Las Casas 62-jährig endgültig nach Spanien zurück und setzte sich von dort aus weiter für die Indios ein.
Am 18. Juli 1566 starb er in Madrid.