Unser Beten

Ganzheitlich beten

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass, was uns geistlich bewegt, auch unseren Leib betrifft, und umgekehrt. So bedeutet zu beten für uns Dominikaner, sich mit Verstand, Körper und Gefühlen immer wieder neu auf Gott hin auszurichten. Darin folgen wir unserem Ordensgründer, dem hl. Dominikus, von dem Mitbrüder als Zeitzeugen überlieferten, dass er ganzheitlich und intensiv betete.

Bereits aus dem 13. Jahrhundert ist uns ein Kodex überliefert, in dem Dominikus in verschiedenen Körperhaltungen beim Gebet dargestellt wird. Die „neun Gebetsweisen des hl. Dominikus“ wurden in Text und farbigen Zeichnungen festgehalten. Diese Darstellungen sind nicht nur Zeugnis eines leidenschaftlichen Beters, sondern auch eine der eindrücklichsten Formen des Leibgebets im Christentum. Für Dominikus war Gebet verleiblichter Glaube, so gelangte er als ganzer Mensch zu seinem Ursprung und seinem Ziel.

Mehr Infos zu den Gebetsweisen des hl. Dominikus haben die Arenberger Dominikanerinnen zusammengestellt: https://www.arenberger-dominikanerinnen.de/unser-glaube/beten-mit-dem-leib.html

Den Rosenkranz beten

Das Rosenkranzgebet als Gebetsweise innerhalb des katholischen Glaubens wird seit dem Mittelalter von Dominikanern gelehrt und verbreitet. Es bietet – damals wie heute – Menschen einen einfachen Zugang zu den zentralen Aussagen des christlichen Glaubens und wird daher von vielen Gläubigen als meditative Form des Gebets geschätzt. Auch in anderen Religionen ist eine ähnliche Weise zu beten traditionell verankert und geschätzt.

Einer frommen Legende zufolge war es die Jungfrau Maria selbst, die dem Dominikanerorden die Gebetsschnur überreichte. Historisch betrachtet wird vermutet, dass ein Predigerbruder beim Besuch eines Karthäuserklosters auf eine ähnliche, frühere Form des repetitiven Betens mit Perlenschnur aufmerksam wurde. Dominikaner gaben dieser Gebetsform innerhalb des katholischen Glaubens eine Struktur, die bis heute leicht erlernt werden kann, und brachten sie in ihren Predigten den Gläubigen nahe.

So bildeten sich auf diese Weise Gebetsgemeinschaften rund um den Rosenkranz, die auch heute noch vielerorts von Dominikanern betreut werden (sog. „Rosenkranzbruderschaften“).

Gedanken zum Beten des Rosenkranzes von Innozenz Varga OP