Leben in einem guten Rhythmus

Unser Tagesrhythmus gibt unserem Gemeinschaftsleben einen mehr oder weniger verbindlichen und festen Rahmen. Von Gemeinschaft zu Gemeinschaft ist das durchaus unterschiedlich – je nach Anzahl der Brüder, nach ihren Aufgaben und den örtlichen Gegebenheiten. Aber überall gibt es gleiche oder ähnliche Elemente, die unseren Rhythmus ausmachen.

Gebet und Liturgie

Das sog. Stundengebet stellt in der Regel die deutlichste Rahmung des Tages dar. Es wird auch Tagzeitengebet genannt und deutet somit schon an, worum es geht: zu verschiedenen Tageszeiten ins Gebet zu gehen und somit den Faden zu Gott wieder aufzunehmen, der das erste Fundament ist, auf dem eine Klostergemeinschaft aufbaut.

Die größeren Gemeinschaften beten meistens zu drei Tageszeiten gemeinsam: morgens die Laudes (Morgengebet), mittags die Sext (zur sechsten Stunde = 12:00 Uhr) und abends die Vesper (Abendgebet). Darüber hinaus gibt es die Lesehore, die vor allem biblische und geistliche Texte meditiert, und die Komplet (Nachtgebet) am Ende des Tages sowie zwei weitere sog. „kleine Horen“ (Terz und Non – zur dritten und zur neunten Stunde).

Ebenso gehört die regelmäßige gemeinsame Feier der Eucharistie zum Rhythmus unserer Gemeinschaften.

Mahlzeiten

Ein wichtiger täglicher Treffpunkt der Gemeinschaft sind die gemeinsamen Mahlzeiten – wieder von Ort zu Ort unterschiedlich, meistens aber das Mittagessen. Hier tauschen sich die Brüder aus über die tagtäglichen Angelegenheiten. Außerdem sind die gemeinsamen Essenszeiten gute Gelegenheiten, die ganze Gemeinschaft nach dem Essen kurz über Aktuelles und Notwendiges zu informieren.

Kapitel und Besprechungen

Wir leben und beten nicht nur zusammen, wir bilden oft auch eine Arbeitsgemeinschaft. So gehören neben der Arbeit an sich regelmäßige Besprechungen über die anstehenden Aufgaben zu unserem Rhythmus.

Entscheidungen und Themen, die die ganze Gemeinschaft betreffen, werden im sog. Konventskapitel (auch Hauskapitel genannt) beraten und abgestimmt. Solche Kapitel tagen mehrmals jährlich und werden protokolliert. Jeder Bruder hat darin eine Stimme und entscheidet über die Geschicke der Gemeinschaft mit.

Studienzeiten

Dominikaner halten sich auf dem Laufenden – theologisch, fachlich, gesellschaftlich. Das lebenslange Lernen (semper studere) war schon ein Grundanliegen unseres Ordensgründers. Das regelmäßige persönliche Studium gehört zum dominikanischen Rhythmus. Darüber hinaus gibt es in den meisten Gemeinschaften Studientage zu spirituellen, theologischen oder anderen aktuellen Themen.

Erholung

Was man landläufig Erholung nennt, heißt im Kloster „Rekreation“. Auch das gehört zum Rhythmus unserer Gemeinschaften. In der Regel einmal wöchentlich treffen sich die Brüder abends in lockerer Runde bei einem Glas Bier oder Wein, zu Fernseh- oder Spieleabenden oder einfach nur zum gemütlichen Austausch. Manche unserer Gemeinschaften haben stattdessen den Mittagskaffee für sich entdeckt und setzen sich nach dem Mittagessen für etwa eine halbe Stunde zusammen.