Gedenktag: 25. Januar
Franz Aloysius Laurenz Friedrich Horten wurde am 9. August 1882 in Elberfeld geboren. Als Schüler am damaligen Ordensgymnasium in Venlo lernte er die Dominikaner kennen. Nach dem Abitur entschied er sich zunächst für ein Englisch- und Französischstudium, das er 1909 mit der Promotion abschloss. Noch im gleichen Jahr trat er mit dem Ordensnamen Titus (lat.: Wildtaube) Maria in den Dominikanerorden ein, spendete sein Erbe und begann seine Ausbildung zum Priester.
Nach seiner Weihe 1915 in Rom arbeitete er als Krankenpfleger im Dominikanerkloster Düsseldorf, das im Ersten Weltkrieg zum Lazarett umfunktioniert worden war. Ab 1917 wirkte er als Lehrer, als Spiritual und Verwalter am Missionsgymnasium der Dominikaner in Vechta, dem heutigen Kolleg St. Thomas. Für immer mehr Menschen wurde er dort ein Seelsorger, dem sie zuhörten und vertrauten. 1923 war er entscheidend am Aufbau des dominikanischen Albertus-Magnus-Verlags der Ordensprovinz beteiligt. Kurz darauf wurde er zudem von Vechta aus Leiter der Dominikanermission für China.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 geriet die Ordensprovinz Teutonia in den Blick der Gestapo wegen der für die Mission notwendigen Auslandszahlungen. Im Zuge einer Kampagne des NS-Regimes wurden 1935 mehrere Dominikaner wegen angeblicher Devisenvergehen verhaftet, so auch Pater Titus, der bereits als erfolgreicher Leiter des dominikanischen Verlags unter Beobachtung der Nazis gestanden hatte.
In einem Schauprozess wurde er zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt. Der herzkranke Ordenspriester konnte zwar in Berufung gehen, die langwierige Gerichtsverhandlung und die strapaziösen Haftbedingungen schwächten ihn jedoch zunehmend. Am Abend des 25. Januar 1936 starb Pater Dr. Titus Maria Horten im sogenannten Fürstenzimmer des Peter-Friedrich-Ludwig-Hospitals in Oldenburg. Wenige Stunden vorher hatte die leitende Oberschwester es ermöglichen können, dass er aus seiner Krankenzelle dorthin verlegt wurde. Eine Entscheidung mit Symbolwert: Zeitzeugen sahen tatsächlich etwas „Fürstliches“ in Pater Titus, sie hatten ihn als entschlossenen, fürsorglichen Ordensmann mit Rückgrat erlebt.
Fünf Tage später wurde Pater Titus in Vechta zu Grabe getragen. Etwa 6.000 Gläubige nahmen an der Beisetzung teil trotz nationalsozialistischer Repressalien. Nach seiner Beisetzung pilgerten kontinuierlich Gläubige zu seinem Grab und schmückten es, auch nach Kriegsende. 1948 leitete der damalige Bischof von Münster Michael Keller den Seligsprechungsprozess für Pater Titus ein. An der Übertragung seines Leichnams ins Dominikanerkloster Vechta nahmen 1954 rund 50.000 Gläubige teil.
Lesetipp für Neugierige: Ludger Fortmann OP – Pater Titus Horten. Freiburg, 2015.