Gedenktag: 28. Januar
Thomas wurde 1225 auf der Burg Roccasecca in der Nähe der Stadt Aquino geboren. Vierzehnjährig schickten sie ihn zum Studium nach Neapel. Dort lernte er den Orden des hl. Dominikus kennen. Trotz heftigen Widerstandes seiner Familie entschied sich Thomas 1244, in Neapel in den Orden der Predigerbrüder einzutreten.
In Köln war Thomas Schüler des hl. Albert des Großen, der seine außergewöhnliche Begabung erkannte. Er stellte alle seine Kräfte in den Dienst der Wahrheit. Thomas formulierte die Idee des Predigerordens so: Contemplari et contemplata aliis tradere – In der Kontemplation leben und anderen die Früchte der Kontemplation weitergeben.
Das große Thema des Thomas von Aquin, des Denkers der Scholastik, ist die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft. Thomas legt im Rahmen seines Hauptwerks Argumente dafür dar, dass der Glaube an die Existenz Gottes nicht vernunftwidrig ist, sich also Glaube und Vernunft nicht widersprechen. Seine „fünf Wege“ legen rationale Gründe für Gottes Existenz dar. Die Argumentationskette endet jeweils mit der Feststellung: „Das ist es, was alle Gott nennen.“
Seine große Gelehrsamkeit fand ihren Niederschlag in der Vielzahl seiner philosophischen und theologischen Werke, besonders in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“, die eine systematische Zusammenstellung der theologischen Fragestellung ist.
Jedes Jahr 4.000 Seiten, so hat man ausgerechnet, hat Thomas von Aquin geschrieben. Das war nur möglich, indem er bis zu vier Sekretäre gleichzeitig beschäftigte. Bis zum frühen Morgen diktierte Thomas und merkte offenbar kaum, dass der Docht der Kerze, die er in der Hand hielt, ihm die Finger versengte. Er schlief kaum und trieb an seinem Körper Raubbau.
Groß wie seine Geisteskraft aber war auch seine Frömmigkeit. Zeugnis davon geben die von ihm verfassten liturgischen Texte über das Leiden des Erlösers und das Geheimnis der Eucharistie wie auch die Verehrung der Gottesmutter.
Auf der Reise zum Konzil von Lyon starb Thomas am 7. März 1274 im Zisterzienserkloster von Fossanova. Papst Johannes XXII. sprach ihn am 18. Juli 1323 heilig. Papst Pius V. erhob ihn am 11. April 1567 zum Kirchenlehrer. Papst Leo XIII. ernannte ihn am 4. August 1880 zum Patron aller katholischen Universitäten und Schulen.
Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wird das umfangreiche lateinische Œuvre des Thomas wissenschaftlich herausgegeben. Seit nunmehr fast einhundert Jahren machen es sich die Dominikaner zur Aufgabe, diese theologische Summe auf Deutsch zu übersetzen und mit einem ausführlichen Kommentar zu versehen. Die auf knapp 40 Bände ausgerichtete „Deutsche Thomas-Ausgabe“ (DThA) ist noch nicht abgeschlossen.