„Wagt euch weiter ins tiefe Wasser!“

Ordensmeister gratuliert Dominikanern zur Neugründung ihrer Provinz und wünscht der nun größeren Gemeinschaft weiterhin Mut, Besonnenheit und Teamgeist auf dem zukünftigen Berufungsweg.

Köln/Wien, 29. Januar 2024

+ Fusion zweier bisheriger Dominikaner-Provinzen wurde in Köln am 27.01. mit Ordensmeister Gerard Timoner OP (Rom) gefeiert.

+ Neue Ordensprovinz der Predigerbrüder in Deutschland, Österreich und Ungarn ist ordensrechtlich seit dem 28.01.24 gegründet; Patron ist der hl. Albert.

+ Erster gemeinsamer Provinzial ist Peter Kreutzwald OP.

„Wagt euch weiter ins tiefe Wasser!“, wünschte der hohe Gast aus Rom den Dominikanern im Festgottesdienst am 27.01. in Köln, „damit ihr eurer Berufung entsprechend rundum gute Fischer werdet anstatt Hüter von Aquarien.“ Mit Humor würzte Ordensmeister Gerard Timoner OP seine Glückwünsche an die über hundert Mitglieder der Dominikanischen Ordensfamilie, die mit ihm in die Kirche St. Andreas nach Köln gekommen waren, um ihre neue Provinz zu gründen: Denn zum 28.01.24 haben sich ordensrechtlich die Dominikaner in Deutschland, Österreich und Ungarn zusammengeschlossen. Die Provinz Teutonia, zu welcher Ungarn seit 2016 als Vikariat gehört, und die süddeutsch-österreichische Provinz vom hl. Albert sind fusioniert zu einer neuen organisatorischen Einheit innerhalb der rund 40 Provinzen des Dominikanerordens weltweit. Im Anschluss an die Neugründung wird die Fusion nach staatlichem Recht vollzogen.

Die Predigerbrüder der zukünftigen neuen Provinz leben und arbeiten bereits seit Jahren zusammen und gehen mit der Gründung den nächsten Schritt: So entlastet sie ihr größeres Netzwerk bei ordensinternen Aufgaben, was den seelsorglichen, pädagogischen, publizistischen und wissenschaftlichen Projekten der Dominikaner zugutekommt.

Heiliger Albert ist gemeinsamer Patron

Die neue Provinz heißt „Dominikanerprovinz des Hl. Albert in Deutschland und Österreich“. Der heilige Albert – auch Albert der Große (Albertus Magnus) genannt – lebte als wegbereitender dominikanischer Gelehrter des 13. Jahrhunderts auf dem Gebiet der neuen Provinz und ist in Köln in der Dominikanerkirche St. Andreas begraben. Ihm zu Ehren wurde der Gründungsgottesdienst ebendort gefeiert. Ordensmeister Gerard Timoner OP, der den Prozess der Fusion vorab begleitet hatte, kam aus Rom nach Köln, um mit der Ordensfamilie zu feiern, am Grab des hl. Albert mit den bisherigen beiden Provinzialen zu beten und die Ordenschristen in seiner Festpredigt weiterhin zu Mut, Aufmerksamkeit und Teamgeist auf ihrem weiteren Berufungsweg zu ermuntern.

Peter Kreutzwald OP (58) leitet neue Ordensprovinz

Provinzial der zukünftigen Ordensprovinz der Dominikaner in Deutschland, Österreich und Ungarn wird Peter Kreutzwald OP (2.v.l.). Ordensmeister Gerard Timoner OP (re.) ernannte den 58-jährigen Kölner zum ersten Leiter der kommenden Provinz, Pater Peter nahm die Ernennung an. Peter Kreutzwald OP ist damit Ansprechpartner und Leiter in allen Ordensbelangen für rund 140 Brüder im Alter von Anfang zwanzig und Mitte neunzig.

Höchstes Entscheidungsgremium startet direkt nach der Gründungsfeier

Am Tag nach dem Gründungsfest starteten die Brüder ihr erstes gemeinsames Provinzkapitel, das höchste Entscheidungsgremium ihrer neuen Entität. 26 Delegierte ihrer Gemeinschaften in Deutschland, Österreich und Ungarn werden auf dem Provinzkapitel, das derzeit in Siegburg tagt, organisatorische und personelle Schritte für ihr Ordensleben demokratisch entscheiden.

Biografisches:

Peter Kreutzwald OP trat 1998 in den Dominikanerorden ein, wurde 2003 zum Priester geweiht und begleitete u.a. im Mainzer Dominikaner-Konvent die Ausbildung der Ordensstudenten. Er wurde erstmals 2017 vom Provinzkapitel zum Leiter der Ordensprovinz Teutonia gewählt und 2022 wiedergewählt. Der studierte Physiker und Theologe war vor seiner Ernennung bereits Leiter der Ordensprovinz Teutonia und hat den Zusammenschluss in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem langjährigen Provinzial der süddeutsch-österreichischen Provinz, Thomas G. Brogl OP, auf den Weg gebracht.

Thomas Gabriel Brogl (46), Provinzial der bisherigen süddeutsch-österreichischen Provinz, wird nach einer kurzen Auszeit als Socius des Ordensmeisters für Europa nach Rom berufen. Dort wird er die Verbindungen zwischen der Ordenskurie in Rom und den europäischen Dominikaner-Provinzen als rechte Hand von Gerard Timoner OP für den Kontinent koordinieren. Pater Thomas stammt aus Donauwörth, trat 2002 in den Dominikanerorden ein, studierte Theologie in Augsburg, Rom und Freiburg und wurde 2008 zum Priester geweiht. Vor der Fusion war er zudem Priester an der Kirche St. Martin in Freiburg und Kooperator der Seelsorgeeinheit Freiburg-Mitte.

Hintergrundinfos zum Dominikaner-Orden

  • Als höchstes konstituierendes Gremium einer Dominikaner-Provinz ist ein Provinzkapitel durchweg demokratisch organisiert und findet regulär alle vier Jahre statt. Als Auftakt der Neugründung wurde dieses erste Provinzkapitel vom Ordensmeister einberufen.
  • Gemäß dominikanischem Ordensrecht werden Provinziale regulär alle vier Jahre gewählt von den Brüdern einer Provinz. Wird jedoch eine Provinz neu gegründet, z.B. durch eine Fusion, ernennt der Ordensmeister den ersten Provinzial, wie nun Peter Kreutzwald OP.
  • Der Orden der Predigerbrüder (Ordo Praedicatorum – eigentlicher Name der Dominikaner) wurde vom hl. Dominikus in Südfrankreich um 1215 gegründet, blickt mit einer über 800-jährigen Geschichte in die Zukunft. In Deutschland und Österreich siedelten sich kurz nach der Gründung erste Klostergemeinschaften der Dominikaner an und sind bis heute in drei Ordenszweigen als Brüder, Schwestern und Laien (engagiert jenseits des Klosterlebens) aktiv. International leben derzeit circa 5.500 Brüder, 2.500 Nonnen (auch Moniales genannt, die sich auf Gebet und Kontemplation konzentrieren), 25.000 Schwestern (apostolisch tätig in Seelsorge und Beruf) und ca. 125.000 Frauen und Männer in dominikanischen Laiengemeinschaften gemäß den Werten und Gelübden des Dominikanerordens.

Bilder: Marco Herrmann – Fotografie & Mediengestaltung

Wer unser dominikanisches Gemeinschaftsleben kennenlernen möchte, auch bei der Klärung seines Berufungsweges, ist herzlich eingeladen, mit uns ins Gespräch zu kommen. Jede unserer Dominikaner-Gemeinschaften kann gerne angesprochen werden.