Fachbegriffe einfach erklärt

Apostolat – bezeichnet allgemein das Tätigkeitsfeld von Ordensgemeinschaften. Apostolat geht auf die Apostel zurück und ihren Auftrag, das Evangelium Jesu Christi zu verkünden.

Bettelorden – auch Mendikanten (von lat. mendicare = betteln); Bezeichnung für die Orden (z.B. Franziskaner, Dominikaner), die im Mittelalter entstanden sind und sich durch den Verzicht auf Besitz auszeichneten. Sie lebten vom Bettel bzw. von Spenden.

Dominikanische Familie – Die Gesamtheit des Dominikanerordens in seinen unterschiedlichen Zweigen: Brüder, Schwestern, Laien. Früher wurde in erster, zweiter und dritter Orden unterschieden.

Domus – lat. für Haus; eine kleine Gemeinschaft von Brüdern (in der Regel 2 – 5), entweder selbständig (Domus formata) oder an einen Konvent angeschlossen (Domus filialis), geleitet vom Superior (Domus formata) oder vom Vikar des Priors (Domus filialis).

Evangelische Räte – vom Evangelium inspirierte und angeratene Forderungen der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams, die für Ordensangehörige verpflichtend sind.

Frater – lat. für Bruder; Bezeichnung aller Ordensbrüder in Kombination mit dem Vornamen.

Generalkapitel – siehe ⇒ Kapitel: Versammlung auf Ebene des Gesamtordens unter Leitung des ⇒ Ordensmeisters. Es findet alle drei Jahre statt in unterschiedlicher Zusammensetzung. Alle neun Jahre wählt das Generalkapitel den Ordensmeister.

Habit – lat. Bezeichnung für Ordensgewand: Ein Dominikaner trägt einen weißen Habit, der aus drei Teilen besteht: einer Tunika, einem Skapulier (ein schulterbreiter Überwurf) und einer Kapuze. Gehalten wird sein Gewand von einem Ledergürtel, an dem ein Rosenkranz hängt. Vollständig wird unser Ordensgewand mit der schwarzen „Capa“, einem bodenlangen Umhang mit Kapuze, der über dem weißen Habit getragen wird.

Kapitel – Versammlung von stimmberechtigten Ordensmitgliedern zur Besprechung und Entscheidung wichtiger Angelegenheiten der Gemeinschaft (⇒ Konvents- oder Hauskapitel), der Provinz (⇒ Provinzkapitel) und des Gesamtordens (⇒ Generalkapitel).

Klausur – lat. für Abgeschlossenheit; Klausur bezeichnet den abgeschlossenen Bereich eines Klosters, zu dem nur die Ordensangehörigen der Gemeinschaft Zutritt haben. Eine strenge Klausur findet sich vor allem bei den ⇒ Moniales.

Konstitutionen – Ordensspezifisches Regelwerk, das die wichtigsten Grundlagen des gemeinsamen Lebens im Orden erläutert und festlegt. Im Dominikanerorden werden die Konstitutionen mit LCO abgekürzt (= lat. Liber Constitutionum et Ordinationum – Buch der Konstitutionen und Ordinationen).

Konvent – von lat. convenire = zusammenkommen; Klostergemeinschaft von mindestens sechs Brüdern, die vom ⇒ Prior geleitet wird.

Konvents- oder Hauskapitel – siehe⇒ Kapitel; Versammlung auf Konventsebene unter Leitung des ⇒ Priors. Das Konvents- oder Hauskapitel findet mehrmals jährlich statt. Alle drei Jahre wählt es den Prior.

Mendikanten – siehe ⇒ Bettelorden.

Moniales – lat. Bezeichnung für Nonnen, also Schwestern des Ordens, die in ⇒ Klausur leben und sich wesentlich dem Gebet widmen.

Noviziat – vom lat. novicius = Neuling; etwa ein- bis zweijährige Vorbereitungs- und Erprobungszeit am Beginn des Ordenslebens.

Oberer – allgemeine Bezeichnung für den jeweiligen Leiter im Orden: Superioren, Prioren, Provinziale, Ordensmeister sind Obere.

OP – Abkürzung für lat. Ordo Fratrum Praedicatorum = Orden der Predigerbrüder. So lautet die offizielle Bezeichnung des Dominikanerordens.

Orden – vom lat. ordo = Ordnung, Regel; bezeichnet eine Form des Zusammenlebens einer Gemeinschaft unter Anerkennung bestimmter bestätigter Ordensregeln.

Ordensmeister – Leiter des Gesamtordens, der auf neun Jahre von den Brüdern des Ordens bei einem ⇒ Generalkapitel gewählt wird.

Ordinationen – siehe ⇒ Konstitutionen; von Ordination spricht man auch im Zusammenhang mit den kirchlichen Weihen (Diakonenweihe, Priesterweihe, Bischofsweihe).

Pater – lat. für Vater; gängige Bezeichnung für einen zum Priester geweihten Ordensbruder.

Postulat – von lat. postulatio = Gesuch; eine dem Noviziat vorausgehende Probezeit zum Kennenlernen der Ordensgemeinschaft.

Prior – lat. für Ersterer; Leiter eines ⇒ Konvents, der auf drei Jahre von den Brüdern der Klostergemeinschaft bei einem ⇒ Konventskapitel gewählt wird.

Profess – Versprechen eines/r Ordensangehörigen, sich auf begrenzte oder auf Lebenszeit an den Orden zu binden und nach seinen Regeln zu leben.

Provinz – größere Zusammenfassung mehrerer Niederlassungen des Ordens in einer bestimmten Region. Eine Provinz ist eigenständig und wird vom ⇒ Provinzial geleitet.

Provinzial – Leiter einer ⇒ Provinz, der auf vier Jahre von den Brüdern der Provinz bei einem ⇒ „Provinzkapitel gewählt wird.

Provinzkapitel – siehe ⇒ Kapitel; Versammlung auf Provinzebene unter Leitung des ⇒ Provinzials. Das Provinzkapitel findet alle vier Jahre statt und wählt den Provinzial.

Refektorium – von lat. reficere = wiederherstellen; damit ist der Speiseraum eines Klosters gemeint.

Rekreation – von lat. recratio = Erholung; Bezeichnung für ein regelmäßiges lockeres und entspanntes Treffen der Mitglieder einer Gemeinschaft, aber auch für den Raum, in dem es stattfindet.

Stundengebet – auch Chorgebet: Gemeinsame Gebetszeiten, die sich ungefähr im Dreistundenrhythmus an den Stunden des Tages orientieren (deshalb auch Tagzeitengebet genannt): Laudes (Morgengebet) – Terz (zur dritten Stunde = 9.00 Uhr) – Sext (zur sechsten Stunde = 12.00 Uhr) – Non (zur neunten Stunde = 15.00 Uhr) – Vesper (Abendgebet) – Komplet (Nachtgebet).

Superior – Leiter eines selbständigen Hauses (⇒ Domus). Er wird für drei Jahre vom ⇒ Provinzial eingesetzt.

Supprior – Stellvertreter des ⇒ Priors, der von diesem ernannt und vom ⇒ Konventskapitel bestätigt wird.

Syndicus – lat. Bezeichnung für einen wirtschaftlichen Verwalter im Orden – auch Prokurator genannt. Syndici gibt es auf allen Ebenen des Ordens: Konvent, Provinz und Gesamtorden.

Vikariat – kleinerer Zusammenschluss mehrerer Niederlassungen des Ordens in einer bestimmten Region. Ein Vikariat ist an eine Provinz angeschlossen. Es wird vom Vikar des Provinzials geleitet, der wiederum dem Provinzial untersteht.

Vize-Provinz – eigenständiger Zusammenschluss mehrerer Niederlassungen des Ordens in einer bestimmten Region. Eine Vize-Provinz ist kleiner als eine Provinz, aber im Vergleich zum Vikariat unabhängig. Sie wird vom Vize-Provinzial geleitet.

Zölibat – in der katholischen Kirche vorgeschriebene Verpflichtung für Kleriker (Diakone, Priester, Bischöfe) und Ordensleute zu einer ehelosen Lebensweise.